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Medizin
Gewinnbringende Umsetzung der Translationalen Medizin
Das grundlegende Konzept der heutigen Translationalen Medizin entstand bereits in den 1990er Jahren unter dem Motto „bench to beside“ (= vom Labortisch zum Patientenbett, also aus dem Forschungslabor in die klinische Anwendung).
3D-Bioprinting: Eine interdisziplinäre Forschungsaufgabe der Translationalen Medizin
Ein aktuelles Umsetzungsbeispiel der Translationalen Medizin ist die Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung, wie sie am Universitätsklinikum Dresden interdisziplinär durch die Kliniken für MKG-Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie mit einer speziellen Professur vorangetrieben wird. Hier wird das innovative Verfahren des 3D-Bioprintings insbesondere für die Anwendung im Kiefer- und Gesichtsbereich intensiv beforscht, um aus spezifischen Biomaterialien und Zellen lebendes Gewebe mit spezieller individuell geformter Gestalt für die Transplantation zu generieren. Dies mit dem Hintergrund, dass beispielsweise im Kiefer angeborene oder erworbene Defekte oder Defizite vor allem von Knochengewebe mit komplexer dreidimensionaler Form ersetzt werden müssen. Dafür steht bis heute kein adäquates Transplantat, sondern nur ein Ersatz auf Biomaterial-Basis zur Verfügung. Das noch weiter zu erforschende 3D-Bioprinting-Verfahren könnte demnächst diesen Bereich bahnbrechend verändern.
Translationale Medizin im Klinikalltag
Neben translationalen Ansätzen in der Geweberegeneration spielt die Translationale Medizin im Bereich der Onkologie eine zunehmend wichtigere Rolle speziell auch bei Patienten mit Tumoren im Bereich der Mundhöhle und der Kopf-Halsregion. Die personalisierte Medizin schafft hier Ansätze, um das Überleben sowie die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern. Auf der einen Seite haben immuntherapeutische Behandlungsansätze mit monoklonalen Antikörpern gerade bei großen Kopf-Hals-Tumoren erfolgsversprechende Ergebnisse gezeigt.
Ein Beispiel soll im nachfolgenden kurz skizziert werden: 2007 wurde bei einer damals 44-jährigen Patientin ein Plattenepithelkarzinom im Kieferwinkel diagnostiziert. Es erfolgte im August die Tumorresektion mit Unterkieferteilresektion im Kieferwinkelbereich links und die Defektüberbrückung mittels einer Rekonstruktionsplatte. Bei histologischer Tumorfreiheit der Knochenränder schloss sich im September die Unterkieferrekonstruktion mit Hilfe eines mikrovaskulär gestielten Beckenkammtransplantates an. Im Juni 2008 kam es zum ersten Rezidiv, sodass eine erneute Tumorresektion unter Einschluss des Knochentransplantates samt Kiefergelenkköpfchen notwendig wurde. In gleicher Sitzung erfolgte ein alloplastischer Ersatz des verlorenen Unterkieferareals mit Hilfe einer speziellen Rekonstruktionsplatte einschließlich Kiefergelenkprothese.
Im Dezember 2008 wurde das zweite Rezidiv entdeckt und im Januar 2009 schlossen sich die erneute Tumorresektion und die Defektdeckung mit einem mikrovaskulär gestielten Lattissimus-dorsi-Transplantat an. Da nur eine R2-Resektion möglich war (belassen von makroskopisch sichtbaren Tumorresten), schloss sich eine palliativ intendierte Chemotherapie mit 5-Fluorouracil, Cisplatin und dem monoklonalen Antikörper Erbitux – Cetuximab an. Unter dieser kombinierten Chemo- und Immuno-Therapie kam es zu einer kompletten Tumorremission. Die Patientin war bis zu ihrem Tode im Herbst 2017 rezidivfrei.
Andererseits können mittels bestimmter Tumormarker die Individualität des Tumors erfasst und somit entsprechend die Therapiemodalitäten (Chirurgie, Radio-Chemotherapie, Immuntherapie) angepasst werden, um in der Abwägung von Schaden/Nutzen der Therapie eine optimale Gestaltung vorzunehmen. Neben diesen „cutting edge“ Forschungsansätzen werden darüber hinaus im Bereich der Traumatologie des Kiefergelenks neue Verfahren vorgestellt und ein typisches Krankheitsbild für die Erkrankungen der Kieferhöhle mit Relevanz für den Zahnarzt präsentiert.
3D-Bioprinting: Eine interdisziplinäre Forschungsaufgabe der Translationalen Medizin
Ein aktuelles Umsetzungsbeispiel der Translationalen Medizin ist die Translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung, wie sie am Universitätsklinikum Dresden interdisziplinär durch die Kliniken für MKG-Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie mit einer speziellen Professur vorangetrieben wird. Hier wird das innovative Verfahren des 3D-Bioprintings insbesondere für die Anwendung im Kiefer- und Gesichtsbereich intensiv beforscht, um aus spezifischen Biomaterialien und Zellen lebendes Gewebe mit spezieller individuell geformter Gestalt für die Transplantation zu generieren. Dies mit dem Hintergrund, dass beispielsweise im Kiefer angeborene oder erworbene Defekte oder Defizite vor allem von Knochengewebe mit komplexer dreidimensionaler Form ersetzt werden müssen. Dafür steht bis heute kein adäquates Transplantat, sondern nur ein Ersatz auf Biomaterial-Basis zur Verfügung. Das noch weiter zu erforschende 3D-Bioprinting-Verfahren könnte demnächst diesen Bereich bahnbrechend verändern.
Translationale Medizin im Klinikalltag
Neben translationalen Ansätzen in der Geweberegeneration spielt die Translationale Medizin im Bereich der Onkologie eine zunehmend wichtigere Rolle speziell auch bei Patienten mit Tumoren im Bereich der Mundhöhle und der Kopf-Halsregion. Die personalisierte Medizin schafft hier Ansätze, um das Überleben sowie die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern. Auf der einen Seite haben immuntherapeutische Behandlungsansätze mit monoklonalen Antikörpern gerade bei großen Kopf-Hals-Tumoren erfolgsversprechende Ergebnisse gezeigt.
Ein Beispiel soll im nachfolgenden kurz skizziert werden: 2007 wurde bei einer damals 44-jährigen Patientin ein Plattenepithelkarzinom im Kieferwinkel diagnostiziert. Es erfolgte im August die Tumorresektion mit Unterkieferteilresektion im Kieferwinkelbereich links und die Defektüberbrückung mittels einer Rekonstruktionsplatte. Bei histologischer Tumorfreiheit der Knochenränder schloss sich im September die Unterkieferrekonstruktion mit Hilfe eines mikrovaskulär gestielten Beckenkammtransplantates an. Im Juni 2008 kam es zum ersten Rezidiv, sodass eine erneute Tumorresektion unter Einschluss des Knochentransplantates samt Kiefergelenkköpfchen notwendig wurde. In gleicher Sitzung erfolgte ein alloplastischer Ersatz des verlorenen Unterkieferareals mit Hilfe einer speziellen Rekonstruktionsplatte einschließlich Kiefergelenkprothese.
Im Dezember 2008 wurde das zweite Rezidiv entdeckt und im Januar 2009 schlossen sich die erneute Tumorresektion und die Defektdeckung mit einem mikrovaskulär gestielten Lattissimus-dorsi-Transplantat an. Da nur eine R2-Resektion möglich war (belassen von makroskopisch sichtbaren Tumorresten), schloss sich eine palliativ intendierte Chemotherapie mit 5-Fluorouracil, Cisplatin und dem monoklonalen Antikörper Erbitux – Cetuximab an. Unter dieser kombinierten Chemo- und Immuno-Therapie kam es zu einer kompletten Tumorremission. Die Patientin war bis zu ihrem Tode im Herbst 2017 rezidivfrei.
Andererseits können mittels bestimmter Tumormarker die Individualität des Tumors erfasst und somit entsprechend die Therapiemodalitäten (Chirurgie, Radio-Chemotherapie, Immuntherapie) angepasst werden, um in der Abwägung von Schaden/Nutzen der Therapie eine optimale Gestaltung vorzunehmen. Neben diesen „cutting edge“ Forschungsansätzen werden darüber hinaus im Bereich der Traumatologie des Kiefergelenks neue Verfahren vorgestellt und ein typisches Krankheitsbild für die Erkrankungen der Kieferhöhle mit Relevanz für den Zahnarzt präsentiert.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG)
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