CHMP-Empfehlung für Zulassungserweiterung von Apalutamid + ADT zur Behandlung des metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinoms
Die CHMP-Empfehlung beruht auf der multizentrischen, randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie TITAN, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde (1,2). Apalutamid verlängerte hier im Vergleich zu Placebo, jeweils in Kombination mit einer ADT, das mediane Gesamtüberleben (OS; co-primärer Endpunkt) bei einer Population aus einem breiten Spektrum von mHSPC-Patienten signifikant: Das Risiko zu versterben wurde um 33% reduziert (medianes OS in beiden Armen noch nicht erreicht [NR]; Hazard Ratio [HR] 0,67; 95% CI 0,51–0,89; p=0,005) (2). Die Zweijahres-Überlebensrate betrug nach einem medianen Follow-up von 22,7 Monaten im Verum-Arm 82,4%, im Placebo-Arm hingegen 73,5% (2).
Beim zweiten co-primären Endpunkt, dem radiographisch progressionsfreien Überleben (rPFS), ergab sich ebenfalls ein signifikanter Vorteil von Apalutamid plus ADT gegenüber Placebo plus ADT: Das Risiko einen radiographischen Progress zu erleiden oder zu versterben war um 52% reduziert (Median NR vs. 22,1 Monate; HR=0,48; 95%-KI: 0,39-0,60; p<0,001) (2). Auch bei einigen weiteren, sekundären beziehungsweise exploratorischen Endpunkten war Apalutamid im Vergleich zu Placebo (je plus ADT) signifikant überlegen (2, 3).
Apalutamid zeigte ein günstiges Verträglichkeitsprofil: Die Nebenwirkungen in TITAN waren meist mild (Grad 1 und 2) und unterschieden sich in den beiden Behandlungsgruppen nicht wesentlich (2). Insgesamt traten Grad-3/4-Nebenwirkungen in beiden Studienarmen fast gleich häufig auf (42,2% vs. 40,8%) (2). Die häufigsten Nebenwirkungen mit einem Schweregrad 3 oder höher, die unter Apalutamid/ADT häufiger auftraten als unter Placebo/ADT, waren meist gut handhabbare Hautausschläge (6,3% vs. 0,6%), wohingegen Hypertonien unter Placebo/ADT häufiger auftraten als unter Apalutamid/ADT (Apalutamid: 8,4% vs. Placebo: 9,1%). Die Rate an Therapieabbrüchen aufgrund von Nebenwirkungen lag im Apalutamid-Arm bei 8,0% beziehungsweise 5,3% im Placebo-Arm (je plus ADT) (2).
Unmet Need beim mHSPC
Für die Therapie des mHSPC gibt es zwar bereits seit einiger Zeit Optionen, beispielsweise Abirateron plus Prednison/Prednisolon (Abirateron/P) in Kombination mit einer ADT – dessen Zulassung gilt jedoch ausschließlich für das neu diagnostizierte mHSPC mit hohem Risiko* (4). Nach der entsprechenden Zulassung können von Apalutamid hingegen mHSPC-Patienten unabhängig von der Vortherapie, dem Progressionsrisiko und der Metastasenlast profitieren, d.h. eine Stratifizierung hinsichtlich Diagnosezeitpunkt und Vorliegen von Hochrisiko-Kriterien, wie für den zulassungskonformen Einsatz von Abirateron/P im mHSPC erforderlich, wird für eine zulassungskonforme Anwendung von Apalutamid nicht erforderlich sein (2).
Zulassungsstatus Apalutamid
Apalutamid ist seit Januar 2019 für die Therapie des nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (nm-CRPC, M0CRPC) mit hohem Metastasierungsrisiko (Verdopplungszeit prostataspezifisches Antigen höchstens 10 Monate) zugelassen (5).
#Apalutamid ist in der EU bislang nicht zur Behandlung des mHSPC zugelassen.
* Vorliegen von mindestens 2 der 3 folgenden Kriterien: Gleason-Score mindestens 8, mindestens 3 Knochenläsionen, mindestens 1 Viszeralmetastase (Definition Hochrisiko gemäß Zulassungsstudie LATITUDE) (6)
Quelle: Janssen-Cilag
Literatur:
(1) https://www.ema.europa.eu/en/news/meeting-highlights-committee-medicinal-products-human-use-chmp-9-12-december-2019. Letzter Zugriff: 13.12.2019.
(2) Chi KN, et al. Apalutamide for Metastatic, Castration-Sensitive Prostate Cancer. N Engl J Med. 2019, 381(1): 13-24.
(3) Chi KN, et al. First Results From TITAN: a Phase 3 Double-Blind, Randomized Study of Apalutamide Versus Placebo in Patients With Metastatic Castration-Sensitive Prostate Cancer Receiving Androgen Deprivation Therapy. J Clin Oncol. 2019, 37(suppl; abstr 5006 & Oral Presentation). ASCO Annual Meeting 2019. Abrufbar unter: http://abstracts.asco.org/239/AbstView_239_252003.html. Letzter Zugriff: 27.11.2019.
(4) Fachinformation Zytiga®, Stand Februar 2019.
(5) Fachinformation Erleada®, Stand Januar 2019.
(6) Fizazi K, et al. Abiraterone plus Prednisone in Metastatic, Castration-Sensitive Prostate Cancer. N Engl J Med. 2017, 377(4): 352-360.
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