Adenoviren binden gezielt an Strukturen auf Tumorzellen
25. April 2018
Viren nutzen zur Vermehrung die Lebensfunktionen ihrer Wirte aus – doch dafür müssen sie zunächst in deren Zellen gelangen. Der erste Schritt besteht in der Anheftung des Virus an die Wirtszelle. Wissenschaftler vom Sonderforschungsbereich „Immuntherapie: Von den molekularen Grundlagen zur klinischen Anwendung“ (SFB 685) an der Universität Tübingen haben unter Leitung von Professor Thilo Stehle gemeinsam mit Kollegen der Universität Umeå diesen Vorgang an einem Typ von Adenoviren untersucht. Viren dieser Gruppe verursachen beim Menschen unter anderem Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Erkrankungen. Die Wissenschaftler entdeckten, dass die Adenoviren über einen bisher unbekannten Mechanismus an ungewöhnliche Zuckerstrukturen auf der Oberfläche der Wirtszellen binden, an die sogenannten Polysialinsäuren. Diese kommen hauptsächlich auf Zellen von Hirn- und Lungentumoren vor, die mit einer schlechten Prognose für die Patienten verbunden sind. Daher würde sich das Adenovirus möglicherweise für eine zielgerichtete Tumortherapie eignen, bei der die Viren als Vehikel für eine Gentherapie an die Tumorzellen andocken und diese von innen heraus zerstören. Die Studie wird in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.
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