DGI und DGIM machen sich für den „Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie“ stark
„Diese Untersuchung zeigt einmal mehr, welche Bedeutung einer Beratung und Mitbehandlung durch Infektiologen, erst recht bei so schweren infektiologischen Erkrankungsbildern wie der Sepsis, zukommt“, sagt Professor Dr. med. Gerd Fätkenheuer, Präsident der DGI und Leiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Köln.
Dieser Zusammenhang wurde bereits in der Vergangenheit mehrfach belegt: 2016 etwa hatten Wissenschaftler einer Reihe internationaler Studien gesichtet und deren Ergebnisse zusammengefasst: Hier zeigte sich, dass bei einer durch das Bakterium Staphylococcus aureus ausgelösten Blutstrominfektiondie Behandlung durch einen Infektiologen die Sterblichkeit der Patienten um fast die Hälfte senken konnte. Drei Aspekte waren nach Aussage dieser Übersichtsarbeit für die Behandlungsergebnisse entscheidend: Dass ein ausgewiesener Infektiologe zu Rate gezogen wurde, dass dies früh geschah und dass sich dieser persönlich am Krankenbett ein Bild machte.
Doch nach wie vor sind Spezialisten für Infektionskrankheiten im deutschen Gesundheitssystem nicht regelhaft vorgesehen: In den meisten Kliniken hierzulande sind keine Stellen für Infektiologen eingeplant, und gerade an kleinen Krankenhäusern stehen oft nicht einmal infektiologische Konsiliardienste zur Verfügung. Während in Ländern wie Schweden oder den USA auf eine Millionen Einwohner mehr als 20 auf Infektiologie spezialisierte Fachärzte kommen, sind es in Deutschland nur rund sieben. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch multiresistente Keime und der zunehmenden Zahl von besonders gefährdeten älteren und immunsupprimierten Patienten sei dieser Zustand nicht länger hinnehmbar, so die Experten der DGI.
Seit dem vergangenen Jahr fördert das Bundesgesundheitsministerium Weiterbildungen, mit denen Ärzte die Zusatzbezeichnung „Infektiologe“ erwerben können. „Das ist ein wichtiger Zwischenschritt, der jedoch nicht ausreichen wird, um die Versorgungssituation in der Infektionsmedizin langfristig zu sichern und die großen Herausforderungen, die sich uns stellen – gerade auch hinsichtlich der Reduktion von Krankenhausinfektionen und der Eindämmung von Infektionen mit multiresistente Erregern – zu bewältigen“, sagt Fätkenheuer. Hierfür sei es nötig, die Infektiologie auf allen Ebenen deutlich zu stärken: Im Studium, in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung und durch die Etablierung eines eigenen Facharztes.
Die DGI setzt sich intensiv für die Schaffung eines Facharztes „Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie“ ein. Sie wird darin von allen infektionsmedizinischen Fachgesellschaften und von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), die sämtliche internistische Schwerpunkte unter sich vereint, unterstützt.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e.V.
Literatur:
Viale P et al, Infectious Diseases Team for the Early Management of Severe Sepsis and Septic Shock in the Emergency Department, Clin Infect Dis. 2017 Oct 15;65(8):1253-1259. doi: 10.1093/cid/cix548. https://academic.oup.com/cid/article-abstract/65/8/1253/3866742?redirectedFrom=fulltext
Rieg S., Küpper MF.: Infectious diseases consultations can make the difference: a brief review and a plea for more infectious diseases specialists in Germany. Infection 2016; 44:159-66 http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs15010-016-0883-1
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