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Gesundheitspolitik von JOURNALMED.DE
BfR: Anstieg von Ciguatera-Fischvergiftungen in Europa
Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass diese Toxine zunehmend im Mittelmeer vorkommen. Zudem bedingt der weltweite Handel mit importiertem Fisch ein zunehmendes Auftreten von Ciguatoxin-Vergiftungen. „Fisch sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Ciguatera ist in Deutschland eine sehr seltene Fischvergiftung. Die gemeldeten Erkrankungen sind durch den Verzehr von belasteten tropischen Raubfischen, wie verschiedenen Snapper-Arten ausgelöst worden.“ Dazu gehören beispielsweise Lutjanus bohar (Doppelfleckschnapper), Lutjanus argentimaculatus, Lutjanus erythropterus (Purpurschnapper) oder Pinjalo pinjalo.
Europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ihre Kräfte im Projekt EuroCigua „Determination of the incidence and epidemiological characteristics of ciquatera cases in Europe“ vereint. Ziel ist es, die Risiken von Ciguatoxin-Vergiftungen in Europa zu charakterisieren. Das Projekt EuroCigua erarbeitet verlässliche Methoden zur Identifizierung und Quantifizierung von Ciguatoxin in Fisch und Mikroalgen in europäischen Gewässern“. Unter dem Dach der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind 14 weitere europäische Organisationen aus sechs Mitgliedstaaten, darunter das BfR, an dem Projekt beteiligt.
Auslöser für Ciguatoxin-Vergiftungen sind Stoffwechselprodukte von Mikroalgen, die ihren natürlichen Lebensraum in den Korallenriffen des Karibischen Meeres sowie des Pazifischen und Indischen Ozeans haben. Von diesen Mikroorganismen ernähren sich pflanzenfressende Fische. Werden die kleinen Fische von größeren Raubfischen gefressen, können sich die Ciguatoxine anreichern und in die Nahrungskette des Menschen gelangen. Das Projekt EuroCigua erfasst zunächst die Häufigkeit von Ciguatera-Fällen und ciguatoxischen Fischen in Europa. Darüber hinaus entwickeln und etablieren die Beteiligten neue verlässliche Methoden zum Nachweis des Vorkommens von Ciguatoxin in Fisch und Mikroalgen. Der Nachweis von Ciguatoxinen stellt hohe Anforderungen an die Analysemethoden, da die Toxine in sehr niedrigen Konzentrationen wirksam sind. Zudem treten sie in vielen verschiedenen chemischen Strukturen auf - abhängig von den Fanggebieten. Bislang liegt keine Analysemethode vor, mit der Fisch routinemäßig auf Ciguatoxine untersucht werden kann.
Waren die Ciguatera-Fälle bisher auf bestimmte Regionen der Welt begrenzt, so melden Spanien und Portugal seit 2008 Ausbrüche von Ciguatoxin-Vergiftungen auf den Kanarischen Inseln und Madeira. Auch in Deutschland gab es seit 2012 jedes Jahr mindestens einen Ciguatera-Ausbruch mit bis zu 20 betroffenen Personen. Mit Hilfe von EuroCigua wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein besseres Verständnis der zeitlichen und räumlichen Verteilung des für die Vergiftungen verantwortlichen Mikroorganismus Gambierdiscus spp. in europäischen Gewässern erlangen. Zudem analysieren sie, ob Ciguatoxin in Fischen aus EU-Gewässern enthalten sein könnte.
Ein wichtiger Teil des Projekts ist die Ciguatera-Prävention. In einem Faltblatt haben die Experten Empfehlungen zur Verminderung des Risikos einer Lebensmittelvergiftung in den betroffenen Gebieten zusammengestellt. Fisch sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Jedoch raten die Experten davon ab, Innereien von tropischen Raubfischen zu verzehren, da diese die höchsten Ciguatoxingehalte aufweisen. Ciguatoxin ist hitzestabil und wird bei der Zubereitung von Fisch nicht zerstört. Es ist farb-, geruch- und geschmacklos und kann daher mit bloßem Auge nicht erkannt werden. Eine Ciguatoxin-Vergiftung geht mit einer großen Vielfalt klinischer Symptome einher, zu denen Magen-Darm- und vor allem neurologische Störungen wie eine Umkehr des Kalt-Warm-Empfindens gehören. Beim Auftauchen der ersten Symptome sollten Betroffene schnellstmöglich ärztliche Hilfe suchen und das zuständige Veterinäramt informieren.
Weitere Informationen finden Sie hier:
FAO zu Ciguatera: http://www.fao.org/docrep/007/y5486e/y5486e0q.htm
Projekt EuroCigua: http://www.aecosan.msssi.gob.es/AECOSAN/web/ciguatera/home/aecosan_home_ciguatera.htm
Faltblatt EuroCigua: http://www.aecosan.msssi.gob.es/AECOSAN/docs/documentos/ciguatera/ciguatera_Flyer_ingles_25JAN2017.pdf
BfR-Merkblatt: Was sind Ciguatoxin-Vergiftungen (Ciguatera)?: http://www.bfr.bund.de/cm/343/was-sind-ciguatoxin-vergiftungen-ciguatera.pdf
Europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ihre Kräfte im Projekt EuroCigua „Determination of the incidence and epidemiological characteristics of ciquatera cases in Europe“ vereint. Ziel ist es, die Risiken von Ciguatoxin-Vergiftungen in Europa zu charakterisieren. Das Projekt EuroCigua erarbeitet verlässliche Methoden zur Identifizierung und Quantifizierung von Ciguatoxin in Fisch und Mikroalgen in europäischen Gewässern“. Unter dem Dach der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind 14 weitere europäische Organisationen aus sechs Mitgliedstaaten, darunter das BfR, an dem Projekt beteiligt.
Auslöser für Ciguatoxin-Vergiftungen sind Stoffwechselprodukte von Mikroalgen, die ihren natürlichen Lebensraum in den Korallenriffen des Karibischen Meeres sowie des Pazifischen und Indischen Ozeans haben. Von diesen Mikroorganismen ernähren sich pflanzenfressende Fische. Werden die kleinen Fische von größeren Raubfischen gefressen, können sich die Ciguatoxine anreichern und in die Nahrungskette des Menschen gelangen. Das Projekt EuroCigua erfasst zunächst die Häufigkeit von Ciguatera-Fällen und ciguatoxischen Fischen in Europa. Darüber hinaus entwickeln und etablieren die Beteiligten neue verlässliche Methoden zum Nachweis des Vorkommens von Ciguatoxin in Fisch und Mikroalgen. Der Nachweis von Ciguatoxinen stellt hohe Anforderungen an die Analysemethoden, da die Toxine in sehr niedrigen Konzentrationen wirksam sind. Zudem treten sie in vielen verschiedenen chemischen Strukturen auf - abhängig von den Fanggebieten. Bislang liegt keine Analysemethode vor, mit der Fisch routinemäßig auf Ciguatoxine untersucht werden kann.
Waren die Ciguatera-Fälle bisher auf bestimmte Regionen der Welt begrenzt, so melden Spanien und Portugal seit 2008 Ausbrüche von Ciguatoxin-Vergiftungen auf den Kanarischen Inseln und Madeira. Auch in Deutschland gab es seit 2012 jedes Jahr mindestens einen Ciguatera-Ausbruch mit bis zu 20 betroffenen Personen. Mit Hilfe von EuroCigua wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein besseres Verständnis der zeitlichen und räumlichen Verteilung des für die Vergiftungen verantwortlichen Mikroorganismus Gambierdiscus spp. in europäischen Gewässern erlangen. Zudem analysieren sie, ob Ciguatoxin in Fischen aus EU-Gewässern enthalten sein könnte.
Ein wichtiger Teil des Projekts ist die Ciguatera-Prävention. In einem Faltblatt haben die Experten Empfehlungen zur Verminderung des Risikos einer Lebensmittelvergiftung in den betroffenen Gebieten zusammengestellt. Fisch sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Jedoch raten die Experten davon ab, Innereien von tropischen Raubfischen zu verzehren, da diese die höchsten Ciguatoxingehalte aufweisen. Ciguatoxin ist hitzestabil und wird bei der Zubereitung von Fisch nicht zerstört. Es ist farb-, geruch- und geschmacklos und kann daher mit bloßem Auge nicht erkannt werden. Eine Ciguatoxin-Vergiftung geht mit einer großen Vielfalt klinischer Symptome einher, zu denen Magen-Darm- und vor allem neurologische Störungen wie eine Umkehr des Kalt-Warm-Empfindens gehören. Beim Auftauchen der ersten Symptome sollten Betroffene schnellstmöglich ärztliche Hilfe suchen und das zuständige Veterinäramt informieren.
Weitere Informationen finden Sie hier:
FAO zu Ciguatera: http://www.fao.org/docrep/007/y5486e/y5486e0q.htm
Projekt EuroCigua: http://www.aecosan.msssi.gob.es/AECOSAN/web/ciguatera/home/aecosan_home_ciguatera.htm
Faltblatt EuroCigua: http://www.aecosan.msssi.gob.es/AECOSAN/docs/documentos/ciguatera/ciguatera_Flyer_ingles_25JAN2017.pdf
BfR-Merkblatt: Was sind Ciguatoxin-Vergiftungen (Ciguatera)?: http://www.bfr.bund.de/cm/343/was-sind-ciguatoxin-vergiftungen-ciguatera.pdf
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
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