JOURNAL ONKOLOGIE – Artikel
08. August 2006 Primärtherapie des Ovarialkarzinoms: Intraperitoneale Chemotherapie setzt keinen neuen Standard
Euphorie kam auf, als Anfang des Jahres die Daten der GOG-172-Studie publiziert wurden (NEJM 2006; 354: 34-43). Teilnehmerinnen waren Patientinnen mit Ovarialkarzinom im FIGO-III-Stadium und einem Resttumor von < 1 cm. Die erhielten nach bisherigem Standard Paclitaxel 135 mg/m2 über 24 Stunden, gefolgt von Cisplatin 75 mg/m2. Die Kombination wurde intravenös verabreicht. Zum Vergleich dienten Paclitaxel 135 mg/m2 über 24 Stunden, gefolgt von Cisplatin 100 mg/m2, und zwar intraperitoneal am Tag 2 und Paclitaxel 60 mg/m2 intraperitoneal am Tag 8. Geplant waren 6 Zyklen im Abstand von 3 Wochen.
Beim progressionsfreien Überleben zeigte sich zwischen beiden Regimen keine signifikante Differenz. Die intraperitoneale Applikation war aber mit einer weitaus höheren Toxizität und einer deutlich schlechteren Lebensqualität verbunden, kritisierte Professorin Barbara Schmalfeldt, München. Weil sich aber bei der intraperitonealen Zufuhr ein Vorteil in puncto Gesamtüberleben ergeben hatte, hatten nicht wenige Onkologen darin bereits einen neuen Standard gesehen.
Mit den GOG-172-Daten lässt sich der Einfluss der Applikationsart aus mehreren Gründen nicht definitiv feststellen. So ist zu bemängeln, dass 58% der Patientinnen nicht die vorgesehenen 6 Zyklen der intraperitonealen Therapie bekommen hatten. Ein Drittel davon hat die Behandlung abgebrochen, weil sich Probleme mit dem Katheter ergeben hatten. Schmalfeldt weiter: „Das Überleben im Kontrollarm ist auffallend ungünstig im Vergleich zu anderen großen Studien in der Primärtherapie des Ovarialkarzinoms.“ Zudem ist nicht nachvollziehbar, weshalb bei der intraperitonealen Applikation zwar das Gesamtüberleben, nicht jedoch das progressionsfreie Überleben verlängert wurde. Bevor die intraperitoneale Therapie zur klinischen Routine reifen kann, sind weniger toxische Schemata zu entwickeln und die Katheterprobleme zu lösen.
42. ASCO-Kongress, Atlanta, Georgia, Juni 2006
Beim progressionsfreien Überleben zeigte sich zwischen beiden Regimen keine signifikante Differenz. Die intraperitoneale Applikation war aber mit einer weitaus höheren Toxizität und einer deutlich schlechteren Lebensqualität verbunden, kritisierte Professorin Barbara Schmalfeldt, München. Weil sich aber bei der intraperitonealen Zufuhr ein Vorteil in puncto Gesamtüberleben ergeben hatte, hatten nicht wenige Onkologen darin bereits einen neuen Standard gesehen.
Mit den GOG-172-Daten lässt sich der Einfluss der Applikationsart aus mehreren Gründen nicht definitiv feststellen. So ist zu bemängeln, dass 58% der Patientinnen nicht die vorgesehenen 6 Zyklen der intraperitonealen Therapie bekommen hatten. Ein Drittel davon hat die Behandlung abgebrochen, weil sich Probleme mit dem Katheter ergeben hatten. Schmalfeldt weiter: „Das Überleben im Kontrollarm ist auffallend ungünstig im Vergleich zu anderen großen Studien in der Primärtherapie des Ovarialkarzinoms.“ Zudem ist nicht nachvollziehbar, weshalb bei der intraperitonealen Applikation zwar das Gesamtüberleben, nicht jedoch das progressionsfreie Überleben verlängert wurde. Bevor die intraperitoneale Therapie zur klinischen Routine reifen kann, sind weniger toxische Schemata zu entwickeln und die Katheterprobleme zu lösen.
42. ASCO-Kongress, Atlanta, Georgia, Juni 2006
kbf
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