30. Oktober 2006 Neue Möglichkeiten in der Tumorschmerztherapie: Das osmotisch aktive System Jurnista®
Für Patienten, die nur noch eine kurze Lebenserwartung haben, ist der Zeitfaktor von sehr hoher Relevanz. Voraussetzung für eine gute palliative Betreuung ist deshalb eine schnelle, wirksame und verträgliche Schmerztherapie, die gut steuerbar ist. Das ideale Schmerzmittel sollte hoch potent sein, bei guter Bioverfügbarkeit, konstanten Serumspiegeln und möglichst wenigen Nebenwirkungen. Die Kumulationsgefahr sollte gering sein, da die Patienten sehr häufig mehrere Medikamente einnehmen müssen. Wichtig ist auch die Compliance, die erfahrungsgemäß bei einer einmal täglichen Dosierung am besten ist. Vieles würde daher für Hydromorphon sprechen, so Schwarz, da Hydromorphon keine analgetisch aktiven Metaboliten hat, was mit einer geringeren Kumulationsgefahr als bei Morphin einhergeht. Es wird renal sowie hepatobiliär ausgeschieden. Da nur sehr wenig Hydromorphon über das CYP 450-System metabolisiert wird, besteht zudem eine geringe Gefahr von Interaktionen (2). Darüber hinaus sieht Schwarz opioidbedingte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Pruritus, Schwitzen und Myoklonien unter Hydromorphon seltener als beispielsweise unter Morphin. Die opioidtypische Obstipation kann durch eine individuelle Gabe von Laxanzien behandelt werden.
Auch die Galenik ist von entscheidender Bedeutung. Nach Erfahrung von Schwarz lässt sich eine adäquate Schmerztherapie gerade bei Patienten in der Palliativsituation mit retardierten, oralen Systemen besser durchführen als z.B. mit transdermalen Systemen, die träge und schwer titrierbar seien. Besonders die 24-Stunden-Retardierung bietet im niedergelassenen Bereich eine gute Steuerbarkeit und viele Patienten empfinden die Einmalgabe als Vorteil.
Das Schmerzpräparat Jurnista® besitzt die positiven Hydromorphoneigenschaften sowie eine gleichmäßige 24-Stundenwirkung (1) und erweitert die Palette der therapeutischen Möglichkeiten.
Wie Professor Rüdiger Gröning, Münster, erläuterte, handelt es sich bei Jurnista® um ein System, das von einer festen semipermeablen Außenhülle umgeben ist, welche zwei Schichten umschließt: Eine Quellschicht mit einer osmotisch aktiven Substanz und eine Schicht, die den Wirkstoff Hydromorphon enthält. Das gesamte System ist von einer dünnen, farbigen Schicht umgeben, die sich nach Einnahme auflöst. Daraufhin kann Wasser durch die semipermeable Außenhülle dringen, woraufhin sich die Quellschicht ausdehnt und das Hydromorphon durch eine lasergebohrte Öffnung nach außen gedrückt und kontinuierlich in den Magen-Darm-Trakt abgegeben wird (Abb. 1). Gröning: „Das System ermöglicht gleichmäßige Plasmaspiegel über 24 Stunden bei regelmäßig einmal täglicher Einnahme.“ Jurnista® steht in den Wirkstärken 8 mg, 16 mg, 32 mg und 64 mg zur Verfügung, wobei die verschiedenen Wirkstärken miteinander kombiniert werden können. Die aktive osmotische Pumpe wird laut Gröning durch äußere Faktoren wie z.B. pH-Wert oder Nahrungsaufnahme praktisch nicht beeinflusst. Als einen großen Vorteil wertete er die einmal tägliche Einnahme, welche die Unabhängigkeit der Schmerzpatienten vergrößere.
as
Quelle: Janssen-Cilag Lunch-Symposium: Neue Therapiemöglichkeiten in der Tumorschmerztherapie. 6. Kongress der Dt. Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP). Hamburg, 22. September 2006
(1) Drover DR et al.: Input characteristics and bioavailability after administration of immediate and a new extended-release formulation of hydromorphone in healthy volunteers. Anesthesiology 2002; 97(4):827-836
(2) Murray A, Hagen NA.: Hydromorphone – Review. J Pain Symptome Manage 2005, 29 (5):57-66
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