Meningeosis neoplastica – eine diagnostische und therapeutische Herausforderung
Serie: Onkologische Notfälle – Teil 2H. Strik, Klinik für Neurologie, Philipps Universität und UKGM, Marburg.
Eine diffuse Aussaat von Tumorzellen in Liquor und/ oder Meningen wird als Meningeosis neoplastica bezeichnet. Sie tritt in ca. 5% der hämatologischen Neoplasien und 5-10% aller systemischen soliden Tumoren auf, am häufigsten bei Mamma- und Bronchialkarzinomen sowie bei B-Zell-Karzinomen. Der Nachweis ist aufgrund des unspezifischen Erscheinungsbildes und der aufwändigen Diagnostik schwer. Neben der Liquorzytologie muss eine MRT-Bildgebung von Gehirn und Rückenmark erfolgen, um eine evtl. solide ZNS-Metastasierung zu erfassen. Abgesehen von den hämatologischen Erkrankungen ist ein meningealer Befall mit einer schlechten Prognose behaftet. Dennoch können in Einzelfällen beachtliche Therapieerfolge erzielt werden. Dabei fehlen leider weitgehend prospektive randomisierte Daten, die den Stellenwert der verschiedenen Therapiemodalitäten sowie Bestrahlung belegen, so dass Empfehlungen weitgehend auf dem Niveau von Expertenmeinungen gegeben werden müssen. Therapeutische Optionen sind eine systemische oder intrathekale Therapie sowie Bestrahlung von Gehirn und in bestimmten Tumorentitäten auch der Neuroachse. Mit liposomal verkapseltem Ara-C steht seit einigen Jahren eine Substanz zur Verfügung, die über mehrere Wochen zytotoxische Spiegel im Liquor aufrecht erhalten kann und eine gute Verteilung im Liquorraum auch nach lumbaler Applikation gewährleistet. Möglicherweise erzielt eine Kombination von systemischer und intrathekaler Chemotherapie, bei rasch progredienten Verläufen mit Hirnnervenbeteiligung auch mit Ganzhirnbestrahlung, die besten Behandlungsergebnisse.
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