JOURNAL ONKOLOGIE – Artikel
23. Februar 2021 PD-L1-Inhibitor Durvalumab beim ED-SCLC: Signifikant längeres OS unter Erhalt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität

PD Dr. med. Niels Reinmuth, Chefarzt der Abteilung Thorakale Onkologie, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Asklepios Fachkliniken, München-Gauting
Die Daten der Phase-III-Studie CASPIAN belegen nach Durvalumab-basierter Therapie nicht nur einen Vorteil beim OS, der Progressionsfreiheit und dem Ansprechen, sondern auch eine anhaltende Symptomkontrolle (3-5). Gegenüber dem Kontroll-Arm mit EP alleine wurde ein signifikanter Vorteil beim medianen OS bestätigt (12,9 vs. 10,5 Monate), entsprechend einem um 25% verminderten Sterberisiko (HR=0,75; 95%-KI: 0,62-0,91; nominal p=0,0032). Im Studien-Arm mit dem Anti-PD-L1-Antikörper lebte nach 24 Monaten noch fast jeder 4. Studienteilnehmer (22,2%) vs. 14,4% der Teilnehmer im Kontroll-Arm. Zudem konnte für Durvalumab + EP als erste beim ED-SCLC zugelassene Immuntherapie in der Erhaltung ein Vorteil im progressionsfreien Überleben (PFS) nach 24 Monaten nachgewiesen werden. Das PFS im Durvalumab-Arm war bei gegebener Symptomkontrolle annähernd 4x so hoch, wie unter EP alleine (11,0% vs. 2,9%).
Lebensqualität unter der Therapie bleibt erhalten
Aus Patientensicht sind im palliativen Setting neben dem Lebenszeitgewinn u.a. die Verträglichkeit der eingesetzten Therapien und die unter Therapie erreichte Lebensqualität relevant. Insofern ist bedeutsam, dass die CASPIAN-Studie das bekannt gute Sicherheitsprofil von Durvalumab bestätigt hat. Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil entsprach dem bekannten Profil dieser Arzneimittelklasse. Die Rate der Nebenwirkungen vom Grad 3/4 war in den Studien-Armen vergleichbar (5).Zudem konnte CASPIAN anhand validierter Lebensqualitätsfragebogen-Module (EORTC QLQ-C30 und QLQ-LC13) zeigen, dass als sekundäre Endpunkte im Verlauf untersuchte PROs durch Durvalumab konsistent günstig beeinflusst wurden (3, 4). Die Therapie mit Durvalumab + EP reduzierte bei allen präspezifizierten Schlüsselsymptomen der Erkrankung die Symptomlast (Husten, Dyspnoe, Brustschmerz, Müdigkeit, Appetitverlust). Im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie war die Zeitspanne bis zu einer Verschlechterung von Symptomen länger. U.a. kognitive, emotionale und physische Funktionen konnten signifikant länger erhalten werden; die Lebensqualität der Patienten wurde durch die Therapie nicht limitiert (4). Bislang konnten solche Ergebnisse in Studien zum ED-SCLC nicht gezeigt werden. Zudem ermöglicht das in der Erhaltung von 3 auf 4 Wochen verlängerte Dosisintervall (bei gleichbleibender Fixdosis von 1.500 mg Durvalumab) den Patienten mehr Abstand vom Therapiealltag, was auch zu einer verbesserten Lebensqualität beitragen kann.
Daniel Neubacher
Mit freundlicher Unterstützung von AstraZeneca
* Kleinzelliges Lungenkarzinom im fortgeschrittenen Stadium (Extensive Disease); in der Fachinformation bezeichnet als Extensive Stage SCLC oder ES-SCLC
Literatur:
(1) Paz-Ares L et al. Lancet 2019;394(10212):1929-39.
(2) Fachinformation IMFINZI®, Stand: Januar 2021.
(3) Paz-Ares L et al. Ann Oncol 2019;30(suppl_5):v851-v934.
(4) Goldman JW et al. Lung Cancer 2020;149: 46-52.
(5) Paz-Ares L et al. J Clin Oncol 2020;38(suppl):9002.
Das könnte Sie auch interessieren
Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:
"PD-L1-Inhibitor Durvalumab beim ED-SCLC: Signifikant längeres OS unter Erhalt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität"
Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.
Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!