Neurochirurgische Optionen in der Therapie adulter Gliome
06. Februar 2009 M. Synowitz und P. Vajkoczy, Charité-Universitätsmedizin Berlin. Medizinhistorisch lässt sich die gezielt operative Behandlung glialer Hirntumore bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Initiale Begeisterung nach der ersten, 1884 durchgeführten, offenen Hirntumoroperation durch Rickman Godlee und Hughes Bennett, der klinisch den Prozess lokalisierte [1], legte sich aber bereits zu Beginn des nächsten Jahrhunderts, nachdem offenbar wurde, dass Patienten mit einem höhergradigen Gliom chirurgisch nicht geheilt werden konnten und das Überleben nur marginal verlängert werden konnte. Einen entscheidenden Beitrag in dem Bemühen, das chirurgische Outcome zu verbessern, lieferte Harvey Cushing mit elementar neuen Operationstechniken. Er war es auch, der das erste histologische Graduierungssystem für Gliome entwickelte und es mit dem klinischen Outcome korrelierte [2]. Dieses System basierte auf morphologischen Ähnlichkeiten von Gliomzellen mit Zelltypen, die im normalen Zentralnervensystem (ZNS) zu finden waren. Harvey Cushing und sein Kollege Percival Bailey beschrieben bereits damals eine wesentliche charakteristische Eigenschaft von Gliomen – ihr diffus infiltratives Wachstum, das die Unheilbarkeit durch eine chirurgische Resektion allein bedingt [3]. Die Hoffnung, mit der Einführung der Strahlentherapie daran etwas ändern zu können, erfüllte sich nicht. Obwohl sich die mittlere Überlebenszeit für höhergradige Gliome um mehrere Wochen verbesserte, änderte sie doch nichts am Langzeitüberleben. Die letztendliche Kombination von chirurgischer Tumorreduktion, postoperativer Bestrahlung und Chemotherapie, die mit der Verfügbarkeit Blut-Hirn-Schranken-gängiger Nitrosoharnstoffe möglich wurde, etablierte ein noch heute gültiges Standardprotokoll in der Behandlung maligner Gliome [4].
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