Antikörpertherapie beim Mammakarzinom: Vielversprechende Daten von SABCS 2004 und ASCO 2005
U. Euler, A. Willems, K. Annecke, S. Paepke, und N. Harbeck, Klinikum rechts der Isar, München.
04. Oktober 2005
Zielgerichtete Therapien gegen Tumoreigenschaften sind ein wesentlicher Bestandteil des individualisierten Therapiekonzeptes bei Brustkrebs. Neben risikoadaptierten Strategien mit konventioneller Chemo- oder endokriner Therapie sind neue Antikörpertherapien eine zusätzliche Option. Beim Mammakarzinom gab es für lange Zeit nur Östrogen- und Progesteronrezeptoren als tumorbiologische Marker, die eine zielgerichtete Therapie ermöglichten. Die Behandlung mit dem humanisierten monoklonalen Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) ist ein bahnbrechender Fortschritt bei der individualisierten Therapie, die in der klinischen Routine bei fortgeschrittenem Mammakarzinom evaluiert und bereits zugelassen wurde. Patientinnen mit Tumoren, die HER2 überexprimieren, sprechen gut auf eine palliative Therapie mit Trastuzumab an. Ein positiver HER2-Status kann hier entweder als Proteinüberexpression mittels Immunhistochemie (IHC) und/oder mittels Fluorescence in-situ Hybridisierung (FISH) auf genetischer Ebene als Genamplifikation bestimmt werden. Trastuzumab kann allein oder in Kombination mit Chemotherapie appliziert werden. Neue Kombinationen mit endokriner Therapie werden aktuell in klinischen Studien, z.B. der ELECTRA-Studie (mit Letrozol) evaluiert. Grundsätzlich wird die Therapie mit Trastuzumab von den Patientinnen gut toleriert. Bisher konnte eine erhöhte Kardiotoxizität vor allem in Kombination mit Anthrazyklinen nachgewiesen werden. Aus diesem Grund sollten Kombinationstherapien mit Chemotherapeutika und Herceptin® nur unter sorgfältigem Kardiomonitoring durchgeführt werden. Daten aus klinischen Studien mit Trastuzumab im adjuvanten (z.B. HERA) und neoadjuvantem Setting sind sehr vielversprechend. Da nur ungefähr 20-25% aller Mammakarzinome HER2 positiv sind, wird derzeit aktiv nach zielgerichteten Therapien für die HER2-negativen Patientinnen gesucht. Andere Antikörper, wie z.B. 2C4 (Omnitarg®, Pertuzumab) oder Bevacizumab (Avastin®) sind momentan in klinischer Erprobung.
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