06. Februar 2009 Andreas Hilbig, Helmut Oettle, Charité-Universitätsmedizin Berlin. Der derzeit einzige kurative Therapieansatz beim Pankreaskarzinom besteht in der kompletten Tumorresektion, wobei die Abgrenzung von pathohistologisch komplett entfernten Malignomen (R0) von solchen mit verbleibenden mikroskopischen Restbefunden (R1) im klinischen Alltag allerdings schwierig und Gegenstand einer wissenschaftlichen Diskussion ist. Generell sind bei Diagnosestellung lediglich ca. 15% der Patienten komplett resektabel. Da die Prognose von Patienten mit inoperablen Tumoren mittelfristig infaust, andererseits die operationsbedingte Mortalität in ausgewiesenen chirurgischen Zentren gering ist und die verfügbaren Daten nahelegen, dass Patienten auch von einer R1-Resektion profitieren, ist die Operationsindikationsstellung und -durchführung in sogenannten „high-volume“-Zentren zu fordern. Dennoch erleidet die Mehrzahl der Patienten selbst nach kompletter pathologischer Resektion (R0) ein Rezidiv und verstirbt im Weiteren an der Erkrankung. Die mediane Überlebenszeit nach Resektion liegt bei ca. 22 Monaten, das 5-Jahres-Überleben der R0-operierten Patienten ohne adjuvante Therapie unter 10%, der R1-resezierten unter 5% [4, 20], so dass sich eine Gesamtsterblichkeit von etwa 95% der an einem Pankreaskarzinom erkrankten Patienten ergibt. Aufgrund von aktuell verfügbar gewordenen Daten wird die Durchführung einer adjuvanten Chemotherapie auch in aktuellen Leitlinien empfohlen und ist im klinischen Alltag zunehmend akzeptiert. Allerdings gibt es trotz der sehr guten Datenlage für Gemcitabin bisher noch keinen breiten Konsens bezüglich des einzusetzenden Therapieregimes. Nach wie vor, wenn auch mit abnehmender Akzeptanz, wird insbesondere in den Vereinigten Staaten die Radiochemotherapie mit 5-Fluorouracil aufgrund der aus den 90er-Jahren stammenden Ergebnisse einer randomisierten Studie der Gastrointestinal Tumor Study Group (GITSG) als alternative adjuvante Therapie empfohlen [76]. In Europa wird in der Regel keine Radiochemotherapie eingesetzt. Diese Diskrepanz resultiert aus Widersprüchlichkeiten der publizierten Studien zur Radiochemotherapie, die zum Teil geringe Fallzahlen, lange Rekrutierungszeiten bzw. andere methodische Mängel aufweisen, welche die Interpretation der Ergebnisse erschweren.
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