Therapieoptimierung durch verbesserte Monitoringstrategien im Krankheitsverlauf bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML)
Ulrike Bacher, Interdisziplinäre Klinik für Stammzelltransplantation, Universitäres Cancer Center Hamburg, Claudia Haferlach, Susanne Schnittger, Torsten Haferlach, MLL Münchner Leukämie Labor.
20. April 2011
Die Diagnose einer chronischen myeloischen Leukämie (CML) darf nur dann gestellt werden, wenn anhand genetischer Methoden der Nachweis einer Philadelphia-Translokation t(9;22)(q34;q11.2) bzw. eines BCR-ABL1-Rearrangements erbracht werden kann. Diese reziproke Genfusion grenzt die Entität von allen anderen myeloproliferativen Neoplasien (MPN) ab. Die Erkrankung zeichnet sich dabei durch eine erhebliche Heterogenität aus: Zunächst auf morphologischer Ebene durch die charakteristische Stadienabfolge von der chronischen Phase zu akzelerierter und schließlich Blastenphase. Auf genetischer Ebene können die Patienten zusätzlich zur Philadelphia-Translokation klonale Chromosomenaberrationen im Sinne einer zytogenetischen Evolution entwickeln [1], oftmals im Zuge einer Progression der Erkrankung. Auf molekularer Ebene zeigen sich verschiedene BCR-ABL1-Fusionstranskripte mit unterschiedlichen Bruchpunkten im BCR-Gen. Zur korrekten Erfassung des Stadiums und des individuellen Risikoprofils erfordert die Diagnostik bei gesicherter oder vermuteter CML somit ein Zusammenspiel verschiedener diagnostischer Methoden, welches Zytomorphologie, Immunphänotypisierung (bei Blastenphase), Zytogenetik, Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH), sowie die PCR-Techniken umfasst [2]. Seit der Einführung von Imatinib (Glivec®) und Nilotinib (Tasigna®) sowie Dasatinib (Sprycel®) aus der zweiten Generation der Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) ist eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) nur noch bei unzureichendem Ansprechen auf die Pharmakotherapie oder bei fortgeschrittenen CML-Stadien Therapie der Wahl [3]. Die Therapie mit TKIs erfordert jedoch eine differenzierte Beurteilung des Verlaufs, um bei Therapierefraktärität oder Progression der Erkrankung rechtzeitig das therapeutische Vorgehen zu modifizieren. Eine abgestimmte Remissionsbeurteilung bei der CML anhand der Zytomorphologie, Zytogenetik und insbesondere Molekulargenetik ist dafür essentiell. Die vom „European Leukemia Net“ (ELN) entwickelten Empfehlungen für die Diagnostik und Therapieplanung bei Patienten mit CML [4, 5] sind mittlerweile international maßgeblich.
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