G. Hildebrandt, K. Papsdorf, R.-D. Kortmann, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR.
18. Dezember 2005
Die lokale Strahlentherapie hoch maligner Gliome stellt nach den chirurgischen Verfahren die wirksamste Behandlungsmodalität dar. Unverändert sind heute noch die Ergebnisse von Walker aus dem Jahre 1979 gültig, nach denen die postoperative Strahlentherapie eine Verdopplung der medianen Überlebenszeiten beim Glioblastom WHO Grad IV von 4-5 auf 9-12 Monate erreichen kann (2). Zielvolumenkonzept, Bestrahlungstechnik, Gesamtdosis und Fraktionierung werden im Wesentlichen durch die Ausbreitungscharakteristik des jeweiligen Tumors, die Dosiswirkungsbeziehung des Gliomgewebes sowie die Strahlenempfindlichkeit benachbarter Risikostrukturen bestimmt. Dabei ist neben der Strahlenempfindlichkeit des normalen Hirnparenchyms diejenige der Augenlinse, des Chiasma opticums, der Nervi optici sowie des Hirnstamms und des zervikalen Rückenmarkes besonders zu beachten. Die aktuell publizierte Studie der EORTC zur Rolle der adjuvanten simultanen Radiochemotherapie und anschließenden Erhaltungschemotherapie mit Temozolomid beim Glioblastom zeigt einen signifikanten Vorteil für die kombinierte Behandlung. Durch die kombinierte Therapie mit Temozolomid konnte eine signifikante Verbesserung der medianen Überlebenszeit von 12,1 auf 14,6 Monate und der 2-Jahres-Überlebensrate von 10% auf 26% erreicht werden (3). Molekulargenetische Faktoren scheinen bei alkylierenden Substanzen von ausschlaggebender Bedeutung zu sein. Die Methylierung der Promoterregion von MGMT war in der EORTC-Studie ein unabhängiger, günstiger prognostischer Faktor (4). Die intensive Grundlagenforschung und die durchgeführten klinischen Studien der letzten Jahre haben neue Hoffnungen bei der Behandlung der teilweise hochaggressiven malignen Gliome aufkommen lassen, so dass der früher häufige therapeutische Nihilismus heute nicht mehr gerechtfertigt ist. Vor dem Hintergrund der gesicherten Behandlungskonzepte sind jedoch noch weitere prospektive, kontrollierte Studien notwendig, um die Wirksamkeit innovativer Therapiestrategien nachzuweisen.
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