Roman Ganzer, Wolf F. Wieland, Andreas Blana, Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität Regensburg, Krankenhaus St Josef.
05. Juni 2007
Das Prostatakarzinom (PC) hat in der westlichen Welt die erste Stelle der bösartigen Tumoren des Mannes vor den Krebserkrankungen von Lunge und Darm eingenommen. In Deutschland wurden im Jahr 2002 48.650 Neuerkrankungen angegeben, wobei das PC mit 11.422 an dritter Stelle der karzinomspezifischen Sterbefälle steht [1]. Durch die Etablierung des prostataspezifischen Antigens (PSA) als Screeningmarker in den späten 80er Jahren werden Prostatakarzinome zunehmend in frühen und potenziell kurablen Tumorstadien erkannt („Stage Migration“). Im Jahre 1989 wurden 19,8% der neu diagnostizierten Prostatakarzinome in metastasierten Stadien entdeckt, 1998 dagegen lediglich in 3,3% der Fälle. Trotz dieses Fortschrittes erleiden 15-39% der Patienten nach radikaler Prostatektomie innerhalb von 15 Jahre ein PSA-Rezidiv [2], nach Radiatio innerhalb von 5 Jahren sogar in 30-50% [3]. Zudem stellen sich 24-40% der klinisch organbegrenzten Tumore in der endgültigen Histologie als lokal fortgeschritten und somit als nicht kurabel heraus [4]. Im Falle eines PSA-Rezidives kann im Median nach 8 Jahren in 34% eine Metastasenbildung beobachtet werden. Der Hormontherapie kommt bei systemischem Rezidiv nach kurativer Therapie als palliative Maßnahme eine entscheidende Bedeutung zu. Sie wird bei primär fortgeschrittenem PC auch als Primärtherapie eingesetzt und wird als adjuvante oder neo-adjuvante Therapie im Rahmen der Bestrahlung des PC eingesetzt. Erste Erkenntnisse über die Zusammenhänge von Androgenen und Erkrankungen der Prostata gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Entdeckung und Beschreibung der genauen Mechanismen ist jedoch der Arbeit von Huggins und Hodges zu verdanken, welche im Jahre 1941 veröffentlicht und 1966 mit dem Nobelpreis für Physiologie und Medizin honoriert wurde [5]. Aufgrund der demographischen Entwicklung unserer Gesellschaft und der hohen Prävalenz des Prostatakarzinoms werden Patienten unter laufender Hormontherapie oder mit Indikation für eine solche von Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen gesehen. Da die Hormontherapie des PC nicht standardisiert ist, kann der behandelnde Arzt vor schwierige Entscheidungen gestellt sein. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, einen praxisorientierten Überblick zu den relevanten Themen der Hormontherapie des Prostatakarzinoms nach dem aktuellen Wissensstand zu geben.
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