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JOURNAL ONKOLOGIE 01/2011

Contra: Neoadjuvante/perioperative Therapie beim Magenkarzinom

A. Kutup, S. Mina, Jakob R. Izbicki, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf
Obwohl epidemiologische Studien eine abnehmende Inzidenz in den vergangenen Jahren beschreiben, ist das Magenkarzinom nach wie vor eine häufige und fatale Erkrankung mit einer 5-Jahresüberlebensrate von unter 20% [1]. Wichtige Fortschritte in der chirurgischen Therapie des Magenkarzinoms wurden in den letzten Jahrzehnten erzielt, dennoch bleibt die Prognose des lokal fortgeschrittenen Magenkarzinoms ungünstig. Die Chirurgie ist unabdingbare Voraussetzung einer kurativen Zielsetzung und die chirurgischen Qualitätsmerkmale bestimmen entscheidend die Prognose. Die chirurgische Therapie des Magenkarzinoms umfasst die Tumorentfernung unter Einhaltung eines adäquaten Sicherheitsabstandes und die radikale D2-Lymphadenektomie. Vor jeder Überlegung zum Stellenwert einer neoadjuvanten Therapie beim Magenkarzinom müssen die chirurgisch-onkologischen Qualitätsmerkmale klar erfüllt sein. Vor Implementierung einer neuen Therapiestrategie sollte eine hinreichende Evidenz zur Überlegenheit untersucht und belegt sein. Hauptsächlich sind es die Ergebnisse dreier Studien zur perioperativen Therapie für das lokal fortgeschrittene Magenkarzinom, welche die Behandlungsstrategien in Europa derzeit prägen. Es wurde zwar eine Vielzahl an Studien durchgeführt, jedoch mit z.T. uneinheitlichen Patientenkollektiven, onkologisch nicht ausreichender Chirurgie, mangelnder pathologischer Aufarbeitung oder unzureichendem präoperativen Staging, so dass unter Evidenzansprüchen die Erwartungen bislang unerfüllt bleiben. Die Motivation, eine eher wirkungslose adjuvante Chemotherapie nun als neoadjuvante Therapie einzusetzen, ist unter Berücksichtigung der Rationale der neoadjuvanten Therapie nur schwer nachvollziehbar. Im Einzelfall (unwahrscheinliche R0-Resektionsmöglichkeit) mag die neoadjuvante Therapie ihre Berechtigung haben, als perioperatives Standardtherapieverfahren für das Magenkarzinom ist sie derzeit kritisch zu hinterfragen.

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