„Tumor-targeted Therapie“ in der Behandlung fortgeschrittener urologischer Tumoren
Axel Heidenreich, Vorstandsmitglied der AUO, Organgruppensprecher Hodentumor der AUO, Klinik und Poliklinik für Urologie, Universität zu Köln.
09. Juli 2006
Die Therapie des systemisch metastasierten Nierenzell-, Urothel- und hormonrefraktären Prostatakarzinoms ist trotz der Fortentwicklung moderner Zytostatika bei mittleren Überlebenszeiten von 12 bis 18 Monaten weiterhin enttäuschend. Innovative Therapiekonzepte der vergangenen Jahre versuchen die in die Progression, Proliferation, Neovaskularisation und Metastasierung involvierten molekularen Ereignisse durch die Entwicklung spezifischer Inhibitoren der Signaltransduktionskaskaden therapeutisch zu nutzen. Monoklonale Antikörper und sogenannte „small molecules“ zur Inhibition von Angiogenese, Wachstumsfaktoren und Signaltransduktionkaskaden zeigen im klinischen Einsatz bereits einen deutlichen Fortschritt in der Behandlung solider und hämatologischer Neoplasien. So führt der kombinierte Einsatz einer Oxaliplatin-haltigen Chemotherapie mit Erlotinib – ein gegen den Epidermal Growth Factor (EGF)-Rezeptor gerichteter Tyrosinkinasehemmer – ein ungewöhnlich hohes therapeutisches Ansprechen von 81%, das zudem in einer signifikanten Verlängerung des Überlebens mündet. Ähnlich positive Daten werden für die Kombination von Radiatio, Capecitabin und Oxaliplatin sowie Erlotinib in der Therapie der Kopf-Hals-Tumoren berichtet. Zielsetzung des vorliegenden Artikels ist die Zusammenfassung der bisherigen klinischen Studienergebnisse der so genannten „targeted therapy“ in der Behandlung urologischer Malignome. In den letzten 10 bis 20 Jahren haben sich zwar eine Vielzahl von zytotoxischen und immunmodulatorischen Therapieregimen in der Behandlung systemisch metastasierter urologischer Tumoren entwickelt und etabliert, außer beim testikulären Keimzelltumor haben die neuen Substanzen jedoch zu keiner substantiellen Verlängerung des tumorspezifischen Überlebens beim Harnblasen-, Prostata- und Nierenzellkarzinom geführt. Aufgrund dieser eher deprimierend stimmenden Bilanz sind neue molekular basierte Therapiestrategien, die sich gegen spezifische Elemente von Signaltransduktionskaskaden richten, die die Tumorzelle zu Wachstum, Proliferation, Adhäsion, Migration und Neovaskularisation befähigen, ins Rampenlicht therapeutischer Bemühungen gerückt, um einen möglichen Ausweg aus dem therapeutischen Dilemma zu finden.
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