Carsten-Henning Ohlmann, Udo Engelmann, Axel Heidenreich, Sektion Urologische Onkologie, Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum der Universität zu Köln.
22. Mai 2005
Eine Harnableitung in ihren verschiedenen Variationen ist prinzipiell nach (radikaler) Zystektomie bei benignen oder malignen Grunderkrankungen wie muskelinvasives Urothelkarzinom notwendig; in seltenen Fällen erfolgt eine palliative supravesikale Harnableitung ohne Zystektomie bei inoperablen Prozessen im kleinen Becken mit Inkontinenz- oder Blutungssymptomatik. Die ideale Harnableitung sollte die funktionellen und dynamischen Eigenschaften der ursprünglichen Harnblase imitieren: 1) nicht-refluxive Ureter-Darm-Anastomose zur Prävention eine refluxiven Pendelurins mit konsekutiver Pyelonephritis, 2) Niederdruck-Reservoir mit hoher Compliance, 3) das Reservoir sollte kontinent sein; 4) es sollte nicht resorptiv-sein, d.h. die harnpflichtigen Substanzen sollten nicht systemisch resorbiert werden, um das Risiko von Imbalancen des Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushaltes zu vermeiden. Zur Verfügung stehen verschiedene operative Techniken, die den genannten Anforderungen gerecht werden wollen. Dennoch bieten die verschiedenen Harnableitungen Vor- und Nachteile, die im Einzelfall abgewogen werden sollten. Nahezu alle Organe des Gastrointestinaltraktes, vom Magen bis hin zum Kolon, können für eine Harnableitung verwendet werden. Die Wahl der Harnableitung hängt zum einen von der Grunderkrankung sowie von individuellen, patientenspezifischen Faktoren wie Allgemeinzustand, Prognose der Erkrankung und den manuellen und kognitiven Fähigkeiten des Patienten ab. Zum anderen hängt die Wahl der Harnableitung von der Nierenfunktion, der individuellen Anatomie, den durchgeführten Voroperationen und der persönlichen Erfahrung des Operateurs ab.
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